Bereits seit 2011 dürfen 16- und 17-Jährige den Brandenburger Landtag mitwählen. Zwei Wahlen gab es dort seitdem, 2014 und 2019. Welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen?
„Die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre hat sich bewährt“, so die Brandenburgische Landtagspräsidentin Britta Stark nach der ersten Wahl 2014 in Brandenburg, bei der ab 16 Jahren abgestimmt werden konnte. Der Landtag wertet das Wahlalter 16 in Brandenburg seither als Erfolg.
Inzwischen scheint das Wahlalter 16 auch in kritischen CDU-Kreisen angekommen und akzeptiert zu sein: Ingo Senftleben, ehemaliger Brandenburger CDU-Chef, forderte gar, das Wahlalter 16 nun auch bei Bundestagswahlen einzuführen.
Unterdessen in Berlin: Hier sind SPD, Grüne, Linke und FDP für Wahlalter 16. Auf der anderen Seite mauern CDU und AfD. Für die nötige Zweidrittelmehrheit im Parlament würden derzeit nur vier Stimmen der CDU für eine Wahlalterabsenkung fehlen; 103 Abgeordnete sind bereits für Wahlalter 16, 107 Stimmen braucht es. Berlins progressives Nachbarbundesland zeigt, dass Wahlalter 16 funktioniert. Den positiven Effekt der Wahlalterabsenkung für die Demokratie belegen Studien.
Freude und höhere Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung der 16- und 17-Jährigen lag bei beiden Wahlen höher als bei den 18- bis 20-Jährigen. Das zeigt der Statistische Bericht der Landtagswahlen 2019 in Brandenburg. Bei den 16- und 17-Jährigen lag der Wert bei 58%, bei den 18-20-Jährigen bei 47%.
16- und 17-Jährige in Brandenburg sind auch nicht weniger interessiert und nicht weniger "wissend" als ihre älteren Zeitgenoss_innen, hat die Otto-Brenner-Stiftung herausgefunden. Die Stiftung hat auch untersucht, ob sich die jungen Wähler_innen freuen, mitwählen zu dürfen. Auf einer Antwortskala von 1 bis 5 gaben die befragten 16- und 17-jährigen Brandenburger_innen einen Mittelwert von 4 an.
Man könnte also behaupten, dass das Wahlalter 16 sogar glücklich macht.
Diese Bilder können frei heruntergeladen und geteilt werden.
Comments